Die Wirkstoffgruppe der Beta-Rezeptorenblocker ist bei allen Präparaten zur subkutanen Allergie-Immuntherapie (SCIT) kontraindiziert. Auch in der aktuellen Leitlinie der allergologischen Fachgesellschaften zur (allergen-)spezifischen Immuntherapie wird sowohl die systemische als auch lokale Verabreichung von Betablockern ausdrücklich als Kontraindikation zur SCIT genannt, da möglicherweise das Risiko für eine bronchiale Obstruktion erhöht sowie eine im Notfall erforderliche Adrenalingabe weniger effektiv sein könnte (Pfaar 2014).
Die Nutzen-Risiko-Abwägung im Einzelfall hängt auch von der Indikation sowohl der Allergie-Immuntherapie als auch des Betablockers ab und ist vom behandelnden Arzt zu treffen. So sind Betablocker bei koronarer Herzkrankheit, Herzinsuffizienz oder Arrhythmie schwer zu ersetzen, das Absetzen kann sogar fatale Folgen haben. Liegt gleichzeitig mit einer Insektengiftallergie eine vitale Indikation für die Allergie-Immuntherapie vor, kann die Entscheidung auch zugunsten der Immuntherapie ausfallen (Müller 2005). Hierbei wäre zu berücksichtigen, dass die Behandlung trotz Vorliegen einer Kontraindikation einen Off-Label-Use darstellt. Bei einem solchen Off-Label-Use werden besondere Anforderungen an die Aufklärung des Patienten gestellt, und die haftungsrechtliche Verantwortung liegt beim Arzt.
In einem Übersichtsartikel aus dem Jahre 2008 geht der Autor David M. Lang der Frage nach, ob Betablocker das Risiko einer Anaphylaxie unter Immuntherapie erhöhen. Zusammenfassend wurde festgestellt, dass Anaphylaxien bei Patienten unter Betablocker- und Immuntherapie nicht häufiger in der Zahl auftraten, jedoch ein höheres Risiko eines schweren Verlaufs bestand.
Für die sublinguale Immuntherapie (SLIT) gelten in Bezug auf die Betablocker Präparate-spezifische Unterschiede (Pfaar 2014). Die sublingualen Präparate von ALK sind bei Betablockern ausnahmslos nicht kontraindiziert. Früher wurden Betablocker als Kontraindikation auch der SLIT angesehen. Sowohl in Studien als auch aufgrund der Beobachtungen in der breiten Anwendung zeigte sich in Bezug auf systemische Nebenwirkungen jedoch ein sehr günstiges Sicherheitsprofil der SLIT. Daher werden Betablocker in den Leitlinien der allergologischen Fachverbände seit 2006 nicht mehr als Kontraindikation der SLIT aufgeführt. Für die Beurteilung eines eventuellen Off-Label-Einsatzes eines Präparates ist letztlich immer die spezifische Fachinformation des entsprechenden Präparates ausschlaggebend.
Dementsprechend sehen auch wir für unsere sublingualen Präparate die Einnahme von Betablockern nicht mehr als Gegenanzeige an. Auch bei einer Therapie mit der Gräser-Impftablette GRAZAX® ist die Einnahme von Betablockern erlaubt. In die klinischen Studien mit GRAZAX® waren Patienten, die Betablocker einnehmen, eingeschlossen und die 27 europäischen Behörden, die der Zulassung zugestimmt haben, sahen keine Veranlassung, Betablocker als Kontraindikation aufzunehmen.
Referenzen
Pfaar O. et al., Leitlinie der DGAKI, Allergo J Int 2014, 23: 282-319
Müller U.R. et al., J Allergy Clin Immunol 2005, 115 (3): 606-10
Lang D.M., Curr Allergy Asthma Rep 2008, 8(1): 37-44
Neben funktionell intakten Allergenen werden zur Allergie-Immuntherapie (AIT) auch chemisch modifizierte Allergene, sogenannte Allergoide, eingesetzt. Durch die chemische Behandlung der nativen Allergene mit Formaldehyd oder Glutaraldehyd kommt es zur Proteinpolymerisierung, die zur Zerstörung von B-Zell-Epitopen (Bindungsstellen für B-Zellen) und damit zur Abnahme des Nebenwirkungsrisikos (Allergenität) führen soll. Im Gegensatz dazu sollen die für die Wirksamkeit der AIT bedeutenden T-Zell-Epitope und damit die Immunogenität erhalten bleiben, so dass bei unveränderter Wirksamkeit gegenüber den nativen Allergenextrakten das Nebenwirkungsrisiko vermindert werden soll. Dieses Konzept ist jedoch wissenschaftlich nicht belegt. Vielmehr gibt es deutliche Hinweise darauf, dass durch die chemische Modifikation auch die T-Zell-Epitope zerstört werden:
In in vitro-Tests konnte das Allergoid-Konzept nicht bestätigt werden. Es wurden funktionell intakte Allergene mit Allergoiden hinsichtlich ihrer Effekte auf T-Zellstimulation (Immunogenität) und Histaminfreisetzung (Allergenität) durch Mastzellen verglichen. Die Versuche zeigen, dass intakte Allergene (Alutard SQ®) eine deutlich bessere T-Zellstimulation als auch eine höhere Histaminfreisetzung hervorrufen als die meisten Allergoide (Lund 2007).
Zu vergleichbaren Ergebnissen kommt auch die Arbeitsgruppe um Professor Saloga. Die Ergebnisse dieser Forschungsarbeiten zeigen, dass die Allergenität, gleichzeitig aber auch die Immunogenität der mit Glutaraldehyd-modifizierten Allergoide im Vergleich zu funktionell intakten Allergenen signifikant verringert wird. Dies bedeutet, dass eine verringerte Allergenität zu verringerter Immunogenität führt (Heydenreich 2012).
Während des 27. Mainzer Allergie-Workshops wurden ähnliche Untersuchungsergebnisse von mit Glutaraldehyd-modifizierten Birkenpollen-Allergoiden vorgestellt (Rauber 2015). Hier konnte gezeigt werden, dass nicht nur die Aufnahme der Allergoide in dendritische Zellen, sondern auch die endolysosomale Prozessierung der Allergoide in den dendritischen Zellen verzögert abläuft.
Auch ältere Ergebnisse bestätigen eine bessere T-Zellstimulation durch intakte Allergene: schon 1997 wurde gezeigt, dass die Effekte der Allergie-Immuntherapie durch einen direkten Einfluss auf allergenspezifische T-Helferzellen (TH-Zellen) zustande kommen (Ebner 1997). Die Forscher wiesen nach, dass die AIT mit funktionell intakten ALK-Allergenen
- eine Allergentoleranz auf Ebene der TH-Zellen und
- eine Umschaltung (Switch) der Zytokin-Antwort von TH2 zu TH1 induziert.
Aufgrund der zentralen Bedeutung der T-Helfer-Lymphozyten verglich die Arbeitsgruppe in einer weiteren Studie das T-Zell-Stimulationspotential eines intakten Allergens mit dem eines Formaldehyd-modifizierten Allergoids: Mit intakten Allergenen proliferierten allergenspezifische T-Zelllinien deutlich besser (Dormann 1998). Die Wissenschaftler kommen zu dem Schluss, dass diese Ergebnisse die Unterschiede in der Verfügbarkeit von T-Zell-Epitopen intakter Allergene und chemisch modifizierter Allergoide demonstrieren. Höchstwahrscheinlich sind diese auf die strukturelle Veränderung des Allergenmoleküls zurückzuführen.
Wichtiger noch als die Diskussion um den theoretischen Hintergrund der Therapieform ist der Nachweis von Sicherheit und Wirksamkeit für die einzelnen Präparate. Dabei ist die Veröffentlichung des Paul-Ehrlich-Institutes (PEI) zur Risikobewertung von Test- und Therapieallergenen von besonderem Interesse: Die Autoren haben eine Analyse der von 1991 bis 2000 an das PEI gemeldeten Verdachtsfälle von unerwünschten Arzneimittelnebenwirkungen durchgeführt und kommen unter anderem zu folgendem Ergebnis: „Die hypothetische Annahme bezüglich einer besseren Verträglichkeit der Allergoide gegenüber nativen Allergenpräparaten ließ sich durch unsere Ergebnisse nicht bestätigen“ (Lüderitz-Püchel 2001).
Die Wirksamkeit der Allergie-Immuntherapie ist überwiegend durch doppelblind-plazebokontrollierte Studien mit intakten Allergenen belegt. Insbesondere der Langzeiteffekt, die Prävention von Asthma sowie die Verhinderung von Neusensibilisierungen sind bisher umfassend nur für die intakten Allergene von ALK nachgewiesen. Dementsprechend sind diese Präventiveffekte nur für Alutard SQ®-Präparate als Indikation vom deutschen Paul-Ehrlich-Institut zugelassen.
Die klinische Wirksamkeit von Allergoiden wurde in einer systematischen Übersichtsarbeit auf ihre Evidenz überprüft. In diese Studienübersicht wurden nur Allergoid-Studien mit hohem Evidenzgrad eingeschlossen, wobei die Qualität dieser Studien und auch die Wirksamkeit der Präparate anhand der World Allergy Organization (WAO)-Kriterien bewertet worden sind. Insgesamt konnten neun randomisierte, doppelblind-plazebokontrollierte Allergoid-Studien in diese Analyse aufgenommen werden, nur sechs davon sind mit in Deutschland relevanten Allergenen durchgeführt worden. Auch die Patientenzahlen waren gering: in diese neun Studien waren insgesamt 494 erwachsene Patienten einbezogen. Studien zu Dosisfindung, Langzeit- und Präventionseffekten konnten nicht gefunden werden. Die Autoren kommen zu der Schlussfolgerung, dass die Evidenz zur Wirksamkeit von Allergoiden nur auf wenige Präparate begrenzt zu sein scheint und empfehlen daher, den therapeutischen Einsatz derjenigen Allergoide, für die solche Wirksamkeitsnachweise fehlen, kritisch zu überdenken. Möglicherweise unwirksame Behandlungen sollten Patienten und der Solidargemeinschaft erspart werden (Bachert 2009).
Die deutlich bessere Studienlage zur Allergie-Immuntherapie mit intakten Allergenen wurde in einer Arbeit von Bachert aus dem Jahr 2010 dargelegt. Die Autoren kommen hier zu dem Schluss, dass die für die spezifische subkutane Immuntherapie (SCIT) bekannten Erfahrungen und Kenntnisse sowohl zur nachhaltigen klinischen Wirksamkeit als auch zu den sekundärpräventiven Effekten (z.B. Vermeidung von Asthma) auf den Ergebnissen von Studien mit nativen, d.h. nicht modifizierten Allergenpräparaten beruhen. Eine Verallgemeinerung dieser Effekte auf “die SCIT” generell wird nachdrücklich abgelehnt.
Auch die aktuelle Leitlinie der Deutschsprachigen Fachgesellschaften zur (allergen-) spezifischen Immuntherapie (Pfaar 2014) äußert sich eindeutig zu diesem Thema und fordert eine produktspezifische Bewertung von Einzelpräparaten nach klar definierten Kriterien: „Eine verallgemeinernde Übertragung der Wirksamkeit von Einzelpräparaten auf alle Präparate einer Applikationsform verbietet sich.“ Aus Sicht der Autoren sollten Präparate, die in mindestens einer klinischen Studie nach WAO- oder European Medicines Agency (EMA)-Standards eine Wirksamkeit und Sicherheit dokumentiert haben, bevorzugt eingesetzt werden.
Allergenpräparate werden aus biologischen Ausgangsmaterialien hergestellt, die wirksamen Bestandteile sind Proteine. Je nach Allergen und Art des Präparates haben die ALK-Präparate Laufzeiten von bis zu 4 Jahren. Damit über diesen langen Zeitraum die allergene Aktivität erhalten bleibt, müssen die Produkte im Kühlschrank bei Temperaturen zwischen +2°C und +8°C gelagert werden.
Hiervon ausgenommen sind jedoch unsere Präparate zur sublingualen Immuntherapie in Tabletten- oder Tropfenform:
- Für die Gräser-Impf-Tablette GRAZAX® gelten keine besonderen Lagerungsbedingungen.
- SLIToneULTRA® ist bis zum aufgedruckten Verfalldatum haltbar, wenn es bei 2-8°C gelagert wird. Wird SLIToneULTRA® bei Raumtemperatur (bis 25°C) gelagert, so ist es 3 Monate haltbar (jedoch nicht über das Verfalldatum hinaus). Daher muss SLIToneULTRA® bis zur Abgabe an den Patienten bei 2-8°C gelagert werden. Der Patient selbst muss dagegen das Präparat nicht kühl lagern, sofern er die Packung unmittelbar anbricht. Die Packung reicht für 90 Tage, so dass sie innerhalb der Haltbarkeit von 3 Monaten aufgebraucht wird. Soll die Packung erst später angebrochen werden, so sollte sie bis zu diesem Zeitpunkt kühl gelagert werden. Nach 3 Monaten bei Raumtemperatur sollten eventuelle Reste des Produktes nicht wieder im Kühlschrank gelagert, sondern entsorgt werden.
Allergenlösungen dürfen nicht gefrieren, da sie hierdurch zerstört werden. Gefrorene oder wiederaufgetaute Präparate sind deshalb zu vernichten. (Siehe auch die jeweilige Gebrauchs- und Fachinformation.)
Auch bei unseren Präparaten, die auf Dauer kühl gelagert werden müssen, handelt es sich nicht um Kühlkettenartikel. Eine kurzzeitige Unterbrechung der Kühlung, wie es beispielsweise beim Versand oder auch immer wieder bei der Verwendung in der Praxis vorkommt, ist unbedenklich. Die Präparate können nach Auslieferung noch bis zu 2 Wochen ungekühlt bei Raumtemperatur bis 25°C gelagert werden. Bei einer Temperatur von 25-33°C sind die Produkte bis zu 3 Tage stabil. Wurde das Präparat auf eine Temperatur von mehr als 33°C erwärmt, sollte es nicht mehr verwendet werden.
Unsere Allergenpräparate zur Therapie, für die eine Lagertemperatur vorgegeben ist, werden von uns in einem gesicherten Temperaturbereich von 2-8°C verschickt. Die Temperaturverläufe werden permanent dokumentiert und können auf Anfrage bereitgestellt werden. Damit werden alle gesetzlichen Anforderungen erfüllt.
Bei Abgabe an den Patienten sollte die Apotheke auf eine korrekte Lagerung hinweisen. Insbesondere extreme Temperaturen z.B. beim Transport im Auto sollten vermieden werden. Lagert der Patient ein Präparat, für das eine Lagertemperatur von +2-8°C vorgesehen ist, zu Hause im Kühlschrank, sollte er zudem darauf hingewiesen werden, dass an den Kühlelementen (meist an der Rückwand) sehr niedrige Temperaturen auftreten können, durch die es zu einem Einfrieren des Präparates kommen kann.
Lyophilisate nehmen dagegen keinen Schaden, wenn Sie für einige Zeit unterhalb des Gefrierpunktes gelagert werden. Diluent und Albumin-Lösung dürfen jedoch nicht eingefroren werden. Auch die rekonstituierten Lösungen müssen zwischen + 2°C und + 8°C gelagert werden und dürfen nicht eingefroren werden.
Die aktuelle „Leitlinie zur (allergen‑)spezifischen Immuntherapie bei IgE-vermittelten allergischen Erkrankungen“ empfiehlt, Präparate mit nachgewiesenen präventiven Effekten, d.h. mit nachgewiesener Reduktion von Neusensibilisierungen und vermindertem Asthmarisiko, bevorzugt einzusetzen (Pfaar 2014).
Die Asthmaprävention ist für unsere Alutard SQ® Baumpollen- und Gräser/Roggen-Präparate und der Schutz vor Neusensibilisierungen für die Alutard SQ® Milbenpräparate in klinischen Studien nachgewiesen und vom deutschen Paul-Ehrlich-Institut als Indikation zugelassen worden. Diese Indikation besteht im Bereich der Allergie-Immuntherapie (AIT) ausschließlich für die genannten Produkte von ALK.
Als Basis der Indikation ‚Prävention von Neusensibilisierungen‘ dient die Studie von Pajno (2001), in der nachgewiesen werden konnte, dass nach einem 6-jährigen Beobachtungszeitraum 75% der Kinder, die auf Hausstaubmilben monosensibilisiert und mit der Alutard SQ behandelt worden waren, keine neuen Sensibilisierungen zeigten. Dagegen hatten nur 33 % der Patienten der Kontrollgruppe keine weitere Sensibilisierung entwickelt. Eine andere 6-Jahres-Studie mit 74 Patienten zeigte die präventive Langzeitwirkung der Alutard SQ® Milbenpräparate (Haugaard 1997). Aufgrund dieses vom Paul-Ehrlich Institut zugelassenen präventiven Effekts wird Alutard SQ® Hausstaubmilben von der aktuellen Leitlinie empfohlen.
In der über 10 Jahre durchgeführten PAT-Studie (Preventive Allergy Treatment) wurde gezeigt, dass 7 Jahre nach Beendigung einer Allergie-Immuntherapie mit Birkenpollen und/oder Gräserpollen das Asthmarisiko der Verum- gegenüber der Kontrollgruppe signifikant reduziert war (Jacobsen 2007). Dies ist bisher die einzige Studie, die zur Beurteilung des Langzeiteffektes eine Nachbeobachtungsphase beinhaltet. Damit sind die Alutard SQ® Gräser- und Frühblüherpräparate die derzeit einzigen Arzneimittel, für die ein Nachweis von Asthma-präventiven Eigenschaften mit entsprechender Indikation besteht.
Die Ergebnisse dieser Studien zeigen, dass die Allergie-Immuntherapie mit den genannten Produkten einen positiven Einfluss auf den Verlauf der allergischen Erkrankung hat und sind als anzustrebende, sekundär-präventive Effekte der AIT in die S2-Leitlinie zur AIT in Kapitel 4.4 „Prävention von Asthma und Neusensibilisierungen“ eingeflossen (Pfaar 2014).
Um den Asthma-präventiven Effekt der Gräsertablette GRAZAX® nachzuweisen, wurde vor kurzem die „GRAZAX® Asthma Präventionsstudie“ (GAP) abgeschlossen. Es handelt sich dabei um die bisher größte pädiatrische Studie zur AIT und die erste doppelblind-placebokontrollierte randomisierte Studie, die den präventiven Effekt der AIT auf Asthma untersucht (Valovirta 2011).
Referenzen
Pajno G B et al., Clinical and Experimental Allergy 2001; 31: 1392-97
Jacobsen L et al., Allergy. 2007; 62 (8): 943-48
Pfaar O et al., Allergo J Int 2014; 23: 282-319
Haugaard, L. et al., Allergy 1997; 52 (37): 162
Valovirta E et al., Clin Ther 2011; 33 (10): 1537-46
GRAZAX® ist die einzige Gräsertablette mit nachgewiesener Wirksamkeit und entsprechender europaweiter Zulassung auch 2 Jahre nach Abschluss der Therapie. GRAZAX® wurde im Jahr 2006 in 27 europäischen Ländern zugelassen. Seit 2009 ist GRAZAX® auch für die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen ab 5 Jahren zugelassen. Auch eine Zulassung für die USA durch die FSA liegt vor.
Die hohe Wirksamkeit und das hervorragende Sicherheitsprofil von GRAZAX® wurden im bisher größten Studienprogramm zur Allergie-Immuntherapie (AIT) an Erwachsenen und Kindern dokumentiert (Malling 2006, Durham 2006, Kleine-Tebbe 2006, Dahl 2006a+b, Ibanez 2007, Bufe 2009). In diesem Studienprogramm wurde ein Wirksamkeitsprofil ähnlich der subkutanen Allergie-Immuntherapie (AIT) mit standardisierten Allergenpräparaten (Frew 2006) bei jedoch deutlich verbessertem Sicherheitsprofil nachgewiesen. Inzwischen sind mehr als 8.000 Patienten in das klinische Studienprogramm eingeschlossen. Eine in USA durchgeführte multizentrische doppelblinde, plazebokontrollierte Parallelgruppen-studie mit über 1500 Patienten (Maloney 2014) bestätigt die Daten der vorangegangenen Studien.19% der Patienten waren jünger als 18 Jahre, 85% waren polysensibilisiert.
In einer multizentrischen Langzeitstudie (GT-08) wurde die Wirksamkeit von GRAZAX® randomisiert und doppelblind-plazebokontrolliert überprüft. Die Patienten erhielten über 3 Jahre entweder GRAZAX® oder Plazebo. Nach Beendigung der dreijährigen Therapie wurden die Patienten über weitere 2 Jahre nachbeobachtet.
Unter Zugrundelegung des Rhinokonjunktivitis-Symptomscores konnte gezeigt werden, dass die Patienten, die GRAZAX® erhielten, bereits nach einem Jahr 32 % weniger Rhinokonjunktivitis-Symptome hatten als die Plazebo-Patienten. Auch der Bedarf an Symptomatika war bei den mit GRAZAX® behandelten Patienten im Vergleich zu Plazebo bereits nach einem Therapiejahr um 55 % reduziert.
Die hohe und nachhaltige Wirksamkeit von GRAZAX® wird besonders deutlich, wenn man Medikamentenscore und Symptomscore des 4. Jahres (1. Follow up-Jahr) betrachtet: Obwohl die zuvor mit GRAZAX® therapierten Patienten 52 % weniger Begleitmedikamente (Symptomatika) einnahmen, erreichten sie dennoch eine klinisch relevante Besserung ihrer Symptome um 31 % (Durham 2010). Anders ausgedrückt: Die mit Plazebo behandelten Patienten mussten doppelt so viele Symptomatika nehmen und erreichten dennoch nicht den Gesundheitszustand der mit GRAZAX® therapierten Patienten. Für den Vergleich wurden die Medianwerte herangezogen.
Im 5. Jahr (2. Follow up-Jahr) zeigten die zuvor mit GRAZAX® behandelten Patienten weiterhin eine nachhaltige Verbesserung des kombinierten Medikamenten- und Symptomscores um 33 % im Median. Außerdem waren anhaltende immunologische Effekte wie der Anstieg allergen-spezifischer IgG4-Antikörper und die Präsenz des IgE-blockierenden Faktors auch 2 Jahre nach Ende der Therapie nachweisbar (Durham 2012).
Referenzen
Malling HJ et al. J Invest Allergol Clin Immunol 2006; 16: 162-68
Durham SR et al. J Allergy Clin Immunol 2006; 117: 802-09
Kleine-Tebbe J et al. Allergy 2006; 61: 181-84
Dahl R et al. Allergy 2006; 61: 185-90 a
Dahl R et al. J Allergy Clin Immunol 2006; 118: 434 b
Frew AJ et al. J Allergy Clin Immunol 2006; 117: 319-25
Ibañez MD et al. Pediatr Allergy Immunol, 2007; 18: 516-22
Bufe A et al. J Allergy Clin Immunol 2009; 123: 167-73
Durham SR et al. J Allergy Clin Immunol 2010; 125: 131-38
Durham SR et al. J Allergy Clin Immunol 2012; 129 (3): 717-25
Nelson HS et al. J. Allergy Clin Immunol 2011; 127 (1): 72-80
Blaiss M et al. J. Allergy Clin. Immunol 2011; 127 (1): 64-71
Maloney J et al., Ann Allergy Asthma Immunol 2014;112:146-153
Eine vergleichbare Wirksamkeit der beiden ALK Insektengiftpräparate ALK wässerig SQ® und Alutard SQ® (jeweils Wespengift) wurde bereits 1986 nachgewiesen. Bedingt durch die Immunogenitätsverstärkende Wirkung des Aluminiumhydroxids stiegen die spezifischen IgG-Titer während der Behandlung mit Alutard SQ® signifikant höher an (Mosbech 1986).
Eine bessere lokale Verträglichkeit wird auch durch die Verwendung des Depotpräparates Alutard SQ® erreicht. Die ausgezeichnete Verträglichkeit wird durch eine langsamere Freisetzung des Giftes aus der Depotform erreicht (Wüthrich 1993, Wyss 1993). Ein weiterer Vorteil der Allergeninjektionen mit Alutard SQ® sind die Injektionsintervalle in einem Abstand von 4 – 8 Wochen in der Erhaltungsphase. Bei Alutard SQ® sind die allergenen Komponenten an Aluminiumhydroxid adsorbiert. Aufgrund seiner Depotwirkung können die Intervalle zwischen den Injektionen während der Fortsetzungsbehandlung auf bis zu 8 Wochen ausgedehnt werden.
Aus diesen Gründen eignet sich Alutard SQ® besonders für die Insektengift-Immuntherapie in der Praxis, während die wässrige Darreichungsform (ALK wässerig SQ®) vorwiegend für die stationäre Schnellhyposensibilisierung eingesetzt werden, um einen möglichst schnellen Immunisierungsschutz zu erreichen. Hierfür stehen unterschiedlichste Schemata zur Verfügung, mit denen innerhalb von wenigen Tagen die Erhaltungsdosis erreicht wird.
Eine spezifische Allergie-Immuntherapie kann nach Vorbehandlung mit ALK wässerig SQ® Insektengiften jederzeit mit den Alutard SQ®-Insektengiften fortgeführt werden. 100 µg Insektengift ALK wässerig SQ® Insektengift entsprechen 100.000 SQ-Einheiten von Alutard SQ®.
Referenzen
H. Mosbech et al.; Allergy 41: 95-103 (1986)
B. Wüthrich et al.; Allergo J 2: 95-102 (1993)
M. Wyss et al.; Allergy 48(2): 81-6 (1993)
Anleitung zur Herstellung einer Anfangsbehandlung sowie des Intrakutantests aus der Flasche 4
Die für die Dosissteigerung in der Anfangsbehandlung (Aufdosierung) benötigten Allergenkonzentrationen können durch Verdünnung aus der Flasche 4 (100.000 SQ/ml) ALK wässerig SQ® Therapie mit ALK-diluent hergestellt werden. Auch eine Lösung zur Intrakutantestung kann durch Verdünnung der Flasche 4 von ALK wässerig SQ® Bienen- bzw. Wespengift hergestellt werden.
Verdünnungsanleitung ALK wässerig SQ® Insektengifte Behandlung bzw. Intrakutantest
Zum Gebrauch wird die aus dem Lyophilisat hergestellte Stammlösung (100 µg/ml, Flasche 4) verdünnt. Es empfiehlt sich die Verwendung albuminhaltiger Verdünnungslösung (ALK-diluent).
Verdünnungsreihe:
- 0,55 ml der Konzentration 100 µg/ml in 5 ml Verdünnungslösung ergeben 5,55 ml der Konzentration 10 µg/ml.
- 0,55 ml der Konzentration 10 µg/ml in 5 ml Verdünnungslösung ergeben 5,55 ml der Konzentration 1 µg/ml.
- 0,55 ml der Konzentration 1 µg/ml in 5 ml Verdünnungslösung ergeben 5,55 ml der Konzentration 0,1 µg/ml.
Weitere Verdünnungen sind entsprechend herzustellen. Das Datum der Auflösung bzw. das sich daraus ableitende Verfalldatum muss sofort auf dem Flaschenetikett vermerkt werden. Die Stammlösung (Flasche 4) ist 2 Monate (Wespengift) bzw. 6 Monate (Bienengift) haltbar, Verdünnungen sind je nach Konzentration 14 Tage bzw. stark verdünnte Lösungen 24 Stunden lang haltbar.
Alle ALK-Allergenpräparate werden aus biologischen Ausgangsmaterialien hergestellt. Für den Referenzextrakt wurde eine Haar-Epithelmischung folgender Hunderassen verwendet:
- Deutscher Schäferhund
- Golden Retriever
- Cocker Spaniel
- Scotch Terrier
- Pudel
- Terrier
- Collie
- Airedale Terrier
- Labrador
- Irischer Setter
- Bernhardiner
- Rauhaardackel
- Rottweiler
- Drahthaar-Foxterrier
- Dobermann.
Dieser Extrakt stellt die Basis für die Standardisierung der einzelnen Produktionschargen dar. Als Ausgangsmaterial dienen die geschorenen Haare von Hunden, die in Tierarztpraxen und -kliniken gesammelt werden. Allerdings werden die Allergene nicht von allen Hunden im gleichen Mengenverhältnis produziert, es gibt individuell unterschiedlichste Allergenmuster, die sich sogar innerhalb einer Rasse deutlich unterscheiden können. Auch produzieren Rüden mehr Allergen als Hündinnen (Ramadour 2005, Heutelbeck 2008). Das Majorallergen der Hundeepithelien, Can f 1, ist aber allen Hunderassen gemein, so dass bei der Gewinnung der Hundehaare für die Herstellung der Allergenpräparate nicht nach Rassen oder Geschlecht unterschieden werden muss (Schou 1991).
Da Allergenpräparate aus biologischen Ausgangsmaterialien hergestellt werden, unterliegen deren Zusammensetzung und biologische Aktivität natürlicherweise gewissen Schwankungen. Dies stellt eine Herausforderung bei der Herstellung von chargenkonsistenten Präparaten dar. Es ist der Anspruch von ALK, qualitativ hochwertige Präparate zur Verfügung zu stellen, deren Allergenzusammensetzung, Gesamtallergenaktivität und Majorallergengehalt eine dauerhafte, maximale Chargenkonsistenz vorweisen und so die behördlich vorgegebenen Spezifikationen übertreffen. Dies wird mit der SQ-Standardisierung sichergestellt.
Referenzen
M. Ramadour et al., Allergy 2005: 60: 1060-64
C. Schou et al., Clin and Exp Allergy 1991, 21: 321-28 Ti01-033
A.R. Heutelbeck et al., J Toxicol Environ Health A 2008; 71 (11-12): 751-58
Durch den immer enger werdenden Kontakt mit Haustieren in unserer Umwelt nehmen auch die Allergien auf Tierhaare stetig zu. Nach einer Erhebung des Zentralverbandes Zoologischer Fachbetriebe Deutschlands e.V. werden in Deutschland 11,5 Millionen Katzen und 6,9 Millionen Hunde als Haustiere gehalten (Daten von 2013); 41 % aller Allergiker reagieren allergisch auf Hund oder Katze.
Hundehaar-Allergene sind nach Katzenepithelien sowohl in Bezug auf Exposition als auch Sensibilisierung in Deutschland das zweitwichtigste Tierhaarallergen und weltweit verbreitet. Das aus Speichel und Talgdrüsen stammende Majorallergen Can f 1 findet sich nicht nur in hohen Konzentrationen in den Wohnungen von Hundehaltern, sondern auch in Wohnungen von Personen, die niemals einen Hund gehalten haben (Custovic 1997, Egmar 1998, Plaschke 1999). Es lagert sich an Staubpartikel an, die eine gute Schwebfähigkeit besitzen und nach Inhalation leicht in die unteren Atemwege gelangen (Custovic 1997).
Eine Untersuchung in Stockholm, Schweden, zeigte, dass Hundeallergene in 98 % der untersuchten 70 Wohnungen bzw. Häuser zu finden war, unabhängig davon, ob dort ein Hund gehalten wurde oder nicht. In Wohnungen, in denen ein Hund gehalten wurde, war die Allergenkonzentration 500mal höher als in Wohnungen ohne Hundehaltung. Kein Unterschied war zwischen Wohnungen feststellbar, bei denen die Bewohner nur über Freunde oder Nachbarn Kontakt zu Hunden hatten und denen mit Bewohnern ohne jegliche Begegnung mit Hunden (Egmar 1998). In Wohnungen, in denen der Hund abgeschafft wurde, sank die Allergenbelastung innerhalb von 2 Jahren auf ein Niveau, das sich nicht mehr signifikant von dem der Nicht-Hundehalter unterschied.
Zunehmende Bedeutung erlangt daher die Allergie-Immuntherapie (AIT) auch in der Behandlung der Allergie auf Tierhaare. Zur Wirksamkeit und Verträglichkeit einer subkutanen Immuntherapie bei Hundehaar-Allergien liegen mehrere kontrollierte klinische Studien mit Alutard SQ® vor (Bertelsen 1989, Hedlin 1991, Valovirta 1986). Vor Einleitung einer Allergie-Immuntherapie sollte die Umwelt des Patienten möglichst allergenarm gestaltet und insbesondere an den Injektionstagen der Kontakt zu den Tieren so weit wie möglich eingeschränkt werden. Nur so ist eine optimale Verträglichkeit der Therapie zu erreichen. Wir empfehlen auch bei einer Tierhaar-Allergie eine perenniale Behandlung über mindestens drei Jahre.
Viele Tierhaar-Allergiker sind auch gegen andere (inhalative) Allergene sensibilisiert und oft auch Asthmatiker. Vor Einleitung einer Immuntherapie sollten Asthmapatienten behandelt und regelmäßig vom Hausarzt oder Pneumologen überwacht werden.
Referenzen
A Custovic et al., Am J Respir Crit Care Med 155: 94-98 (1997)
AC Egmar et al., Pediatr Allergy Immunol 9: 31-35 (1998)
P Plaschke et al., Allergy 54: 843-50 (1999)
A Bertelsen et al.; Allergy 44: 330-35 (1989)
G Hedlin et al.; J Allergy Clin Immunol 87: 955-64 (1991)
E Valovirta et al., Ann Allergy 57: 173-79 (1986)
Durch den immer enger werdenden Kontakt mit Haustieren in unserer Umwelt nehmen auch die Allergien auf Tiere stetig zu. Mittlerweile weiß man, dass die “Abschaffung” des Tieres allein nicht ausreicht, um dem Allergiker ein beschwerdefreies Leben zu ermöglichen. Die Allergene sind ubiquitär und kommen sowohl in öffentlichen Gebäuden und Verkehrsmitteln, aber auch in Haushalten vor, in denen niemals eine Katze oder Hund lebte. Dennoch bleibt die wichtigste Karenzmaßnahme die Weggabe des Tieres, obwohl selbst dann eine rasche Eliminierung der Allergene aus dem häuslichen Umfeld schwierig ist.
Zunehmende Bedeutung erlangt daher die Allergie-Immuntherapie (AIT) auch in der Behandlung der Allergie auf Tierallergene. Insbesondere bei Katzenallergien ist die Epidemiologie und auch die Wirksamkeit und Verträglichkeit der AIT in klinischen Studien untersucht. Mehrere kontrollierte Studien mit Alutard SQ® konnten die Wirksamkeit und Verträglichkeit der subkutanen Allergie-Immuntherapie mit Katzenallergenen überzeugend belegen (Bertelsen 1989, Hedlin 1991, Varney 1997). Die britische Arbeitsgruppe empfiehlt die AIT für Patienten, bei denen eine Allergenkarenz nicht ausreichend durchführbar ist (Varney 1997).
In einer Dosisfindungsstudie (Ewbank 2003) konnte gezeigt werden, dass 15 µg Fel d 1 einer optimalen Erhaltungsdosis entsprechen. Dies entspricht in etwa 100.000 SQ Alutard SQ® Katzenhaare.
Alternativ zur subkutanen Applikation kann auch eine sublinguale Immuntherapie mit dem Präparat SLIToneULTRA® Katzenhaare durchgeführt werden. Zum Erfolg der sublingualen Therapie bei Tierallergie sind bisher keine aussagekräftigen Studien durchgeführt worden. Da der immunologische Mechanismus einer Tierallergie aber der von Pollen- oder Milbenallergien entspricht, ist auch hier ein Therapieerfolg durchaus zu erwarten.
Vor Einleitung einer AIT sollte die Umwelt des Patienten möglichst allergenarm gestaltet und insbesondere an den Injektionstagen der Kontakt zu den Tieren so weit wie möglich eingeschränkt werden. Nur so ist eine optimale Verträglichkeit der Therapie zu erreichen. Wir empfehlen auch bei einer Tierallergie eine perenniale Behandlung über mindestens drei Jahre.
Nach unseren Daten leiden Katzenallergiker häufiger als andere Allergiepatienten an Asthma bronchiale. Hinzu kommt, dass die Exposition mit Katzenallergenen aus der Umwelt nicht immer vorhersehbar ist und deshalb große Schwankungen der Toleranzschwelle des Patienten auftreten können. Daher weisen wir darauf hin, dass unzureichend behandeltes Asthma bronchiale oder Asthma bronchiale mit einer trotz adäquater medikamentöser Behandlung dauerhaft eingeschränkten Lungenfunktion unter 70 % FEV1 vom Sollwert generell als Kontraindikation für eine AIT gilt.
Asthma-Patienten sollten behandelt und regelmäßig vom Hausarzt oder Pneumologen überwacht werden. Vor Beginn einer spezifischen Immuntherapie insbesondere mit Katzenallergenen ist dies ratsam, um entscheiden zu können, ob diese Patienten für eine Therapie mit Katzenallergenen geeignet sind. Zusätzlich sollte vor und 30 Minuten nach der Injektion eine orientierende Lungenfunktionsprüfung durchgeführt werden (z.B. Peak Flow-Messung). Ist die Lungenfunktion bereits vor der Injektion deutlich erniedrigt (<70 % des Sollwerts), sollte der Injektionstermin verschoben werden. Ist die Lungenfunktion nach der Injektion erniedrigt, muss der Patient länger überwacht und gegebenenfalls medikamentös versorgt werden. Entsprechende Hinweise finden Sie auch in den jeweiligen Gebrauchs- und Fachinformationen unserer Präparate.
Referenzen
A Bertelsen et al.; Allergy 44: 330-35 (1989)
G Hedlin et al.; J Allergy Clin Immunol 87: 955-64 (1991)
V Varney et al.; Clin Exp Allergy 27: 860-67 (1997)
PA Ewbank et al.; J Allergy Clin Immunol 111(1): 155-61 (2003)
Durch den immer enger werdenden Kontakt mit Haustieren in unserer Umwelt nehmen auch die Allergien auf Tierhaare stetig zu. Die Allergene sind ubiquitär, werden über die Luft verbreitet und konnten in Reitkleidung, in Polstermöbeln von Reitern, aber auch im Hausstaub nachgewiesen werden (Guinnepain 2001, Schou 1997). Das Risiko, an einer Pferdehaarallergie zu erkranken, ist abhängig vom Ausmaß und der Intensität des Kontaktes zu Pferden, d.h. die Inzidenz steigt mit der Allergenmenge, der man ausgesetzt ist. Türkische Wissenschaftler fanden in einer Untersuchung unter Gestütsmitarbeitern mehr Pferdehaarallergiker als in der Allgemeinbevölkerung (Tutluoglu 2002).
Zunehmende Bedeutung erlangt daher die Allergie-Immuntherapie (AIT) auch in der Behandlung der Allergie auf Pferdehaare. Während bei Katzenhaar-Allergien die Epidemiologie und auch die Wirksamkeit und Verträglichkeit der Immuntherapie gut untersucht sind, gibt es zur AIT mit Pferdehaarextrakten nur wenige Studien:
- In einer offenen Studie mit 24 Patienten wurde die Therapie mit Alutard SQ® Pferdehaare als wirksam und sicher beurteilt. Die Therapieeinleitung wurde bei 21 Patienten mit einer verkürzten Aufdosierung (Cluster-Schema) durchgeführt (Fernandez Tavora 2002).
- In einer Einzelfalldarstellung konnten Roberts et al. zeigen, dass eine Allergie-Immuntherapie mit einem Alutard SQ® Pferdehaar-Extrakt erfolgreich und sicher war (Roberts 1997).
Immunchemisch sind die Pferdehaarallergene sehr genau analysiert und charakterisiert (Felix 1996). Die Allergene für die Präparate werden aus Pferdeepithelien gewonnen, d.h. aus Haaren und Hautschuppen, da hier die höchsten Allergengehalte zu finden sind. Dies bedeutet auch, dass der Allergiker beim Striegeln des Tieres am stärksten mit Allergenen belastet wird.
In Alutard SQ® Pferdehaare sind sämtliche Allergene der Allergenquelle enthalten, so auch die Majorallergene Equ c 1, Equ c 2 und Equ c e. Dieser Extrakt wurde auch in der o.a. Arbeit von Tavora-Fernandez verwendet.
Da Allergenpräparate aus biologischen Ausgangsmaterialien hergestellt werden, unterliegen deren Zusammensetzung und biologische Aktivität natürlicherweise gewissen Schwankungen. Dies stellt eine Herausforderung bei der Herstellung von chargenkonsistenten Präparaten dar. Es ist der Anspruch von ALK, qualitativ hochwertige Präparate zur Verfügung zu stellen, deren Allergenzusammensetzung, Gesamtallergenaktivität und Majorallergengehalt eine dauerhafte, maximale Chargenkonsistenz vorweisen und so die behördlich vorgegebenen Spezifikationen übertreffen. Dies wird mit der SQ®-Standardisierung sichergestellt.
Wie bei jeder Immuntherapie sollten jedoch zunächst die Karenzmaßnahmen ausgeschöpft werden. Vor Einleitung einer Allergie-Immuntherapie sollte die Umwelt des Patienten möglichst allergenarm gestaltet und insbesondere an den Injektionstagen der Kontakt zu den Tieren so weit wie möglich eingeschränkt werden. Dabei muss auch bedacht werden, dass in Stallnähe, an Reitkleidung etc. hohe Allergenkonzentrationen vorhanden sind. Wir empfehlen auch bei einer Tierhaar-Allergie eine perenniale Behandlung über mindestens drei Jahre.
Viele Tierhaar-Allergiker sind auch gegen andere (inhalative) Allergene sensibilisiert und oft auch Asthmatiker. Vor Einleitung einer Allergie-Immuntherapie sollten Asthmapatienten behandelt und regelmäßig vom Hausarzt oder Pneumologen überwacht werden.
Eine Allergenlösung zur sublingualen Allergie-Immuntherapie steht von ALK nicht zur Verfügung.
Referenzen
M.T. Guinnepain et al.; Journal of Allergy and Clinical Immunology 2001; 107 (Suppl. 2): 27
C. Schou; Animal Allergens. In: Allergy and Allergic Diseases. Kay, A B. (Hrsg.) Band 2, Kapitel 53, S. 900-908. Blackwell Science Oxford 1997.
G. Liccardi et al.; Eur Ann Allergy Clin Immunol 2005; 37 (9): 350-52
B. Tutluoglu et al.; Clin Exp Allergy 2002; 32 (8): 1170-73
L. Fernandez Tavora et al.; J Invest Allergol Immunol 2002; 12: 29-33
G. Roberts et al.; Clin Exp Allergy 1997; 27: 1363 abstract
K. Felix et al.; J Allergy Clin Immunol 1996; 98: 169-71
R. Buhl et al., Leitlinie zur Diagnostik und Therapie von Patienten mit Asthma, Pneumologie 2006; 60: 139-83