Die Allergen-Immuntherapie (AIT) sollte nur von Ärztinnen und Ärzten durchgeführt werden, die Erfahrung mit der Behandlung allergischer Erkrankungen haben.
NOVEMBER 5, 2024
Testverfahren
Allergische Erkrankungen sind auf dem Vormarsch und zählen mittlerweile zu den häufigsten Krankheitsbildern. Oft stellt die richtige Diagnosestellung den Arzt vor eine große Herausforderung. Der erste Schritt zu einer zuverlässigen Diagnostik ist eine gründliche Anamnese. Aus der Anamnese und dem klinischen Bild ergibt sich dann der Verdacht auf eine allergische Erkrankung vom Soforttyp.1
Die verschiedenen Testverfahren
Legt die Krankengeschichte die Verdachtsdiagnose Allergie des Soforttyps nahe, so ist der etablierter Standard hier der Pricktest.
Liefert dieser negative oder nicht eindeutige Ergebnisse, besteht die Möglichkeit eines Intrakutan-, Reibe- oder Scratchtests.
Ist ein Hauttest nicht möglich, werden die spezifischen IgE-Antikörper im Serum bestimmt. Die Leitlinie zur allergenspezifischen Immuntherapie bei IgE-vermittelten allergischen Erkrankungen empfiehlt in ihrem klinischen Algorithmus zur Diagnostik auch den Gesamt-IgE-Spiegel bei der Bewertung zu berücksichtigen.2
Eine Sensibilisierung wird durch spezifisches IgE und einen positiven Hauttest festgestellt. Für die Diagnose einer klinisch relevanten Allergie ist ein eindeutiger Zusammenhang zur klinischen Symptomatik erforderlich.2
Bei bis dahin unklaren Ergebnissen kann ein Provokationstest eine klinisch relevante Allergie von einer klinisch stummen Sensibilisierung unterscheiden.2 Dabei bringt der Arzt die verdächtigen Allergene in direkten Kontakt mit dem allergisch reagierenden Organ – beispielsweise in die Nase. Treten klinische Symptome wie Schwellung, Niesreiz oder erhöhte Sekretion auf, reagiert der Patient allergisch auf die Substanz. Die Diagnose „Allergie“ ist damit eindeutig.
Die Testverfahren im Überblick:
Der Pricktest
Der Pricktest ist eine einfache, schnelle und zuverlässige (hohe Spezifität und Sensitivität) Methode zur Diagnose von allergischen Soforttyp-Reaktionen. Er ist auch für Kinder gut geeignet, weist ein geringes Nebenwirkungsrisiko auf und eignet sich hervorragend als Suchtest. Ein kleiner Tropfen einer Allergenlösung wird auf die Haut aufgetragen, anschließend wird die Haut durch den Tropfen hindurch mit einer speziell genormten Lanzette oberflächlich angeritzt. Die Ergebnisse lassen sich nach 20-30 min ablesen. Die lokale Freisetzung von Mediatoren (vor allem von Histamin) bei sensibilisierten Patienten ist für die typischen klinischen Symptome verantwortlich: Rötung, Juckreiz und charakteristische Quaddelbildung.
Prick-zu-Prick-Test
Beim Prick-zu-Prick-Test wird mit der Lanzette in das allergenhaltige Material gestochen, sodass sich Spuren des Allergens darauf befinden. Mit dieser Lanzette wird anschließend ein Pricktest durchgeführt. Er dient vor allem zur Diagnose von Nahrungsmittelallergien mit nativem Material.
Der Intrakutantest
Beim Intrakutantest wird das Allergen direkt in die Haut gespritzt. Er sollte nur bei negativem oder fragwürdigen positivem Pricktest mit deutlichen Hinweisen auf eine Sensibilisierung eingesetzt werden.
Der Reibetest
Beim Reibtest wird das Allergen auf der intakten Haut gerieben. Kommt es beim Reibtest zu einem positiven Testausgang, erkenntlich an einer Quaddel- und/oder Erythembildung, so kann von einer starken Sensibilisierung des Patienten auf das getestete Allergen ausgegangen werden. Im Gegensatz zum Pricktest oder zum Scratchtest bleibt die Haut beim Reibtest unverletzt.
Der Scratchtest
Beim Scratchtest wird die Haut oberflächlich eingeritzt (geringere Tiefe als beim Prick-Test). Auf die Hautverletzung wird das Allergen aufgebracht. Ein positiver Test zeigt sich durch eine Quaddel- und/oder Erythembildung.
Der Provokationstest
Beim Provokationstest werden die Allergene direkt in das eigentlich allergisch reagierende Organ (bei Heuschnupfen in die Nase; nasaler Provokationstest) eingebracht. Beim positiven Test schwillt die Nase zu, es treten Niesreiz und eine gesteigerte Nasensekretion auf.
Dieser Test ist der einzige, der die klinisch relevante Allergie von einer reinen Sensibilisierung abgrenzen kann. Aus diesem Grund ist er insbesondere für diagnostisch unklare Fälle, z.B. bei perennialen Allergien, zu empfehlen.
- Ruëff et al., Allergo J; 19: 402–415, 2010
- Pfaar et al., Allergol Select; 6: 167-232, 2022
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